Die etwas andere Weihnachtsgeschichte: Weihnachtsmann in Not

Liebe Eltern,

anbei finden Sie eine ausgedachte Geschichte der Klasse 4b und ihrer Lehrerin Frau F.

Die Geschichte ist frei erfunden und soll ein Lächeln auf die Lippen des Lesers zaubern… Viel Spaß beim Lesen!

Weihnachtsmann in Not

Weihnachtsmann in Not

Es war ein kalter Wintertag kurz vor den Weihnachtsferien. Frau Fuchs fuhr wie jeden Morgen früh in der Dämmerung zur Schule. Im Auto war es mollig warm. Das Radio spielte Weihnachtslieder. Sie kuschelte sich in ihren großen, roten Schal, der um ihre Schultern hing und summte leise mit. Ihr Weg führte sie durch ein kleines Waldstück, das auf einem Hügel lag. Sie war schon an den ersten Baumreihen vorbeigefahren, als sie am Rande des Waldes ein Leuchten wahrnahm. Sieht aus wie ein riesiger Schlitten mit Lichtern, dachte sie bei sich. Da stutzte sie. War das der Schlitten des Weihnachtsmannes? Diese Idee ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. In der ersten Stunde hatte sie Unterricht in der 4b. Auf dem Flur stand Frau Klein, die Schulleiterin. Frau Fuchs erzählte ihr, was sie gesehen hatte. Es wird doch hoffentlich nichts Schlimmes passiert sein, meinte Frau Klein. 
Sie liefen in die Klasse 4b und erklärten den Kindern, was geschehen war. Die Schüler waren total aufgewühlt. 
Lasst uns gemeinsam nachschauen, schlugen die Lehrerinnen vor. 
Wenn es tatsächlich der Weihnachtsmann ist, ... in Not. Dann braucht er bestimmt unsere Hilfe..... Vielleicht ist er verletzt, oder der Schlitten ist kaputt, riefen die Kinder durcheinander. Dann kann er die Weihnachtsgeschenke nicht verteilen. Wir müssen ihn retten!
Schnell zogen sie ihre Jacken und Mäntel an und los ging's, die Hauptstraße hinauf Richtung Wäldchen. Frau Klein und Frau Fuchs wanderten voraus, die Kinder aufgeregt hinterher. Ich sehe ihn schon!, brüllte Miki, als sie an den Waldrand kamen.
Da ist der Schlitten!!! 
Und tatsächlich, es war der Schlitten des Weihnachtsmannes. Er steckte fest zwischen Bäumen und Gestrüpp. Ein Rentier, gefangen im Zaumzeug, streckte alle Viere in die Luft. Die Geschenke, liebevoll verpackt, lagen weit verstreut umher. 
Ohhhh, wie schade, hörte man Lucie sagen. Janis schrie laut: Wir müssen den Schlitten wieder aufrichten und die Geschenke einsammeln! 
Gesagt, getan. Frau Klein gab das Kommando. 1, 2, 3 zählte sie vor. Alle Schüler zogen, drückten und schoben. Angeli und Jolina stöhnten vor Anstrengung. 
Und mit einem lauten Hauruck landete der umgekippte Schlitten schließlich auf seinen Kufen. Die Rentiere standen wieder an ihrem Platz. Die Pakete hatten sie im Nu eingesammelt und aufgeladen. 
Das habt ihr toll gemacht, lobte sie Frau Fuchs. 
Aber wo ist nur der Weihnachtsmann?, fragte Alisa. Sie schauten sich um. Von ihm war weit und breit nichts zu sehen.
Frau Klein wollte nicht länger warten. Los, befahl sie, steigt ein! Wir suchen ihn. Er muss hier irgendwo sein. 
Das ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen. Rasch kletterten sie auf den Schlitten. Es war eigenartig. Die ganze Klasse fand darin Platz. Es schien, als ob er mit jedem Kind das hinzukam, ein bisschen größer wurde.
Frau Fuchs setzte sich neben Frau Klein auf den Kutschbock. Sie wartete bis alle Kinder eingestiegen waren. Es kann losgehen, sagte sie. Haltet euch fest!, forderte Frau Klein alle auf. Sie ergriff die Zügel, knallte laut mit der Peitsche, die dort lag und schrie: Ho, Ho, Ho!!!! Und, oh Wunder, die Rentiere hörten auf ihr Kommando. Sie scharrten kurz mit ihren Hufen, brummten laut. Dann setzte sich der Schlitten mit einem gewaltigen Ruck in Bewegung und fuhr hoch in die Lüfte. Die Kinder kreischten. Ein bisschen unheimlich war es ihnen schon. Aber es machte einen Riesenspaß. Moritz rief besorgt: Schaut euch um! Wo ist nur der Weihnachtsmann? 
Frau Klein flog mit dem Schlitten eine große Runde über den Wald. Dahinter im Tal sah man die Lichter des Dorfes, aber nirgends eine Spur von ihm.
Plötzlich röhrte eines der Rentiere. Der Schlitten änderte abrupt seine Richtung und flog direkt auf die Dorfkirche zu. Dahin wollten die Tiere. Die Kinder wurden hin und her gewirbelt. Sie klammerten sich an die Sitzbänke. Wie auf der Achterbahn, lachten Ali und Marlon. 
Da! Da ist doch was Rotes am Kirchturm! Juno war die erste, die dort etwas zu erkennen schien. 
Ja, tatsächlich, antwortete Kamar. Die Kinder spähten alle in Richtung des Turmes. Da ist doch was. 
Nein, das kann nicht sein, entrüstete sich Jannes. So weit kann der Weihnachtsmann doch gar nicht gekommen sein, als er mit seinem Schlitten abstürzte.
Aber je näher sie dem Kirchturm kamen, umso deutlicher konnte man ihn erkennen. Der Arme hing kopfüber an der Kirchturmspitze. Sein Mantel hatte sich dort verfangen. Er bewegte sich nicht. 
Oje, stöhnte Ayda. Was können wir nur tun? 
Wir müssen ihn in den Schlitten ziehen. Wie soll das gehen? So nah kommen wir nicht. Und wenn er nun runterfällt ... Die Kinder redeten wild durcheinander. 
Gemeinsam schaffen wir das, meinte Luisa mit ernster Stimme. 
Ja, Hermine, Elizabetha und Elli nickten. Wenn wir zusammenhalten, schaffen wir es.
Frau Klein lenkte den Schlitten so nah wie möglich an den Kirchturm. Los, forderte Janis energisch, helft alle mit!
Alle Hände griffen nach dem Weihnachtsmann. Vergebens. Sie konnten ihn nicht erreichen. 
Wir müssen noch näher rankommen. Wir stellen uns hin, schlug Talissa vor. Die Kinder stellten sich im Schlitten auf und versuchten den Weihnachtsmann zu fassen. Ich hab ihn, juchzte Lina voller Freude. Sie krallte sich an seinem Hosenbein fest und zog kräftig daran. So landete der Weihnachtsmann schließlich mitten zwischen Kindern auf dem Schlitten. 
Hurra!, jubelten alle. Er war gerettet. Nur sein Mantel hing noch an der Kirchturmspitze. 
Er ist ganz kalt, murmelte Angeli. Frau Fuchs reichte Henok und Leonie ihren roten Schal. Die Kinder wickelten den Weihnachtsmann darin ein, damit er sich wärmen konnte. Nach ein paar Minuten schlug er endlich die Augen auf. 
Hallo Weihnachtsmann, geht es dir gut? Alle Kinder schauten ihn voller Sorge an. Da fing er an zu lächeln. Nur ganz leicht. Aber in seinen Augen konnte man sehen, wie froh er war, als er spürte, wie sehr die Kinder ihn mochten und wie glücklich ihn dieses Gefühl machte und ihn von innen wärmte. Langsam richtete er sich auf. 
In diesem Moment verwandelte sich der rote Schal von Frau Fuchs. Er war nun ein roter Mantel. Genau so einer, wie an der Kirchturmspitze hing. Die Kinder staunten und wurden ganz still. Ich danke euch, sagte der Weihnachtsmann und betrachtete alle mit Wohlwollen.
Auch Frau Fuchs und Frau Klein  lächelten. Sie flogen mit dem Weihnachtsmann zurück zur Schule direkt auf den Schulhof. Dort durften sich die Kinder der 4b ein Geschenk aussuchen. Jedes bekam genau das, was es sich im Geheimen gewünscht hatte. 
Als alle mit dem Auspacken beschäftigt waren, hörten sie auf einmal den Weihnachtsmann rufen: Ho! Ho! Ho! Sie schauten nach oben an den Himmel. Da sahen sie, wie er ihnen von seinem Schlitten aus zuwinkte. Auf Wiedersehen, liebe Kinder. Bis zum nächsten Jahr! 
Dann vernahm man nur noch das leise Geläute der Rentierglöckchen. Er war verschwunden. 
Was für ein Abenteuer, sagte Alisa. 
Ich freue mich schon darauf, wenn wir ihn wieder treffen. 
Ja, antworteten alle und liefen vergnügt mit ihren Geschenken in das Klassenzimmer. 

Text: Sylvia Fuchs
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